Was bedeutet finanzielle Freiheit?
Sich nicht Gedanken über Geld machen zu müssen. Arbeiten zu können, aber nicht zu müssen. Sich dort zu engagieren, wo man es gerade für sinnvoll erachtet. Oder einfach mal eine Weile die Seele baumeln lassen. Von solch einer finanziellen Freiheit träumen sicherlich viele. Wie man sie sich genau vorstellt und wie viel Geld man tatsächlich für diese persönliche Freiheit benötigt, ist individuell sehr unterschiedlich. Der gemeinsame Nenner ist, nicht mehr einer Erwerbsarbeit nachkommen zu müssen und stattdessen von seinem Kapitaleinkommen leben zu können. Das Kapitaleinkommen kann zum Beispiel aus Kursgewinnen, Dividenden, Zinsen aber auch Mieteinnahmen bestehen. Und hier wird auch schon deutlich: Völlige finanzielle Freiheit kann es kaum geben. Denn selbst wer von seinen Kapitaleinkünften lebt, ist davon abhängig, dass sie eine entsprechende Rendite abwerfen.
Wie viel Geld benötigen Sie für eine finanzielle Freiheit?
Diese Frage kann jeder nur individuell für sich beantworten. Schließlich hat jeder unterschiedliche Ansprüche. Lebenshaltungskosten unterscheiden sich von Ort zu Ort. Wer in einem Tiny House auf dem Land lebt, hat niedrigere Lebenshaltungskosten als ein Mieter einer großen Wohnung in der Münchner Innenstadt. Ist für Sie Reisen ein unabdingbarer Teil Ihres Lebens in finanzieller Freiheit, so werden Sie sicherlich mehr Geld benötigen, als der leidenschaftliche Selbstversorger, der am liebsten im Garten werkelt. Eine große Rolle spielt auch, ob Sie Ihr Kapital aufbrauchen oder von den Kapitaleinkünften leben möchten, ohne den Kapitalstock aufzubrauchen.
Um den individuell nötigen Geldbetrag herauszufinden, sollten Sie im ersten Schritt ermitteln, wie viel Geld sie monatlich brauchen. Welche Ausgaben haben Sie für Wohnen, Essen, Freizeit, Mobilität, Versicherungen und Co.? Wichtig: Bedenken Sie auch, dass sich die Kosten im Laufe der Zeit ändern. Die Inflation nagt am Wert Ihres Geldes. Es kommen vielleicht neue Kostenfaktoren hinzu, andere fallen weg. Und nicht vergessen: Auch bei einem Leben in finanzieller Freiheit sollten Sie ein finanzielles Polster für unvorhergesehene Fälle haben. Zwar kann Sie nicht mehr Arbeitslosigkeit in finanzielle Bedrängnis bringen, aber viele andere Umstände können einen höheren Finanzbedarf erforderlich machen. Das kann eine große Reparatur am Eigenheim sein. Oder Sie benötigen ein Auto. Oder es fallen hohe Tierarztkosten an.
Im zweiten Schritt hilft Ihnen unser Rechner zu ermitteln, wie viel Kapital Sie ansparen müssen, um später auf den entsprechenden Monatsbetrag für Ihre finanzielle Freiheit zu kommen. Bei der Berechnung können Sie auch berücksichtigen, wie viel Kapital Sie bereits angespart haben, welche Steuern anfallen, von welcher Rendite und von wie viel Inflation Sie ausgehen.
Beispiel: Sie sind heute 30 Jahre alt, haben bereits 50.000 Euro Kapital und möchten ab 50 in finanzieller Freiheit leben. Dafür sollen Ihnen monatlich 1.200 Euro zur Verfügung stehen. Bei einer angenommenen Rendite von 5,00 Prozent, 26,375 Prozent Abgeltungssteuer und einer künftigen jährlichen Inflation von 1,5 Prozent wäre hierfür ein Kapitalstock von rund 668.000 Euro nötig. Sie müssten fortan monatlich rund 1.750 Euro zur Seite legen. Dann stünden Ihnen in 20 Jahren monatlich dauerhaft 1.200 Euro als Rente zur Verfügung – ohne dass Sie Ihr Kapital aufbrauchen müssten.
Was hat finanzielle Freiheit mit Frugalisten zu tun?
In den vergangenen Jahren hat sich die Bewegung des Frugalismus ausgebreitet. Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort frugalitas (Wirtschaftlichkeit, Mäßigkeit) ab. Die Anhänger des Frugalismus haben sich einem sparsamen Leben verschrieben, um frühzeitig in den Ruhestand gehen und finanzielle Freiheit genießen zu können. Das bedeutet aber nicht, dass Frugalisten Geizkragen und Pfennigfuchser sind. Vielmehr kommt es ihnen darauf an, bewusst und verantwortungsvoll zu leben und zu konsumieren. Geld ist Mittel zum Zweck. Sie versuchen es möglichst geschickt anzulegen, um später finanzielle Freiheit zu genießen. Nicht Geiz, sondern Lebensfreude und das Besinnen auf die wirklich wichtigen Dinge sollen im Vordergrund stehen.
- Lesetipp: Mehr über Frugalismus erfahren Sie in unserem ausführlichen Ratgeber.